15.Mai, 2022 | Tägliches Briefing

02:05

„Unser Mut beeindruckt die Welt, unsere Musik spricht Europa an! Nächstes Jahr wird die Ukraine Eurovision ausrichten! Zum dritten Mal in der Geschichte – und ich glaube fest, dass es nicht das letzte wird. Wir werden unser Bestes tun, um eines Tages die Teilnehmer und Gäste von Eurovision im ukrainischen Mariupol zu beherbergen. Frei, friedlich, neu aufgebaut!  Vielen Dank für den Gewinn an Kalush Orchestra und an alle, die für uns gestimmt haben!

Ich bin sicher, dass unser siegreicher Auftritt auch im Kampf mit dem Feind nicht weit entfernt ist.

Ruhm der Ukraine! 🇺🇦” sagte der Präsident der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj.

08:10

Ein weiterer nächtlicher Raketenangriff in der Region Lwiw.

„Gegen 4:30 Uhr gab es einen Raketenangriff auf eine militärische Einrichtung. Angaben zu Toten und Verletzten liegen derzeit noch nicht vor. Die Art und das Ausmaß der Zerstörung werden derzeit geklärt “, schrieb Maksym Kosyzkyi, der Leiter der regionalen Militärverwaltung von Lwiw.

08:50

Elf Artillerieangriffe wurden tagsüber vom Aggressor auf Sjewjerodonezk ausgeführt, hierbei gab es Verwundete.

Vier Einwohner der Region Luhansk wurden am 14. Mai durch russischen Beschuss verletzt, berichtet der regionale Militärchef Serhij Hajdaj.

„40 % aller russischen Angriffe am 14. Mai trafen Sjewjerodonezk. Etwa die gleiche Zahl traf die Gemeinden Hirske und Popasna. Es gibt viel Verwüstung. Getroffen wurden unter anderem elf Mehrfamilienhäuser in den neuen und alten Stadtteilen, in mehreren von ihnen wurden Brände ausgelöst. Die Russen trafen das Gebäude einer technischen Schule und setzen die Zerstörung der chemischen Anlage “Asot” fort. Die Flammen haben gestern Morgen nach einem Treffer eine der Produktionshallen erfasst.“, sagt Hajdaj.

09:00

Vorsicht! Die Russen bereiten einen Desinformationsversuch mit Kindern und Eltern aus Mariupol vor.

Dafür wollen sie die Eltern von Kindern nutzen, die nach Russland und Donezk verschleppt wurden.

“Durch die Drohung mit Trennung von den eigenen Kindern werden die Eltern gezwungen, ein Appellvideo aufzunehmen, in dem sie „bezeugen“, dass die Trennung von Eltern und Kindern von Kämpfern des Asow-Regiments und militärischen Nationalisten der Ukraine durchgeführt wurde. Außerdem, dass es die ukrainischen Soldaten sind, die die Wiedervereinigung der Familien behindern, einschließlich der Eltern mit Kindern, die in Krankenhäusern waren.“, sagte der Berater des Bürgermeisters von Mariupol, Petro Andrjuschtschenko.

Nach diesen Videos planen die Russen eine “zweite Serie”, in der sie die Kinder “finden und zu ihren Eltern zurückbringen”, um die Wirkung der Propaganda zu verstärken.

https://spravdi.gov.ua

09:15

Es gibt Videomaterial, die den verbotenen Phosphor- oder Brandbombeneinsatz gegen die ukrainischen Verteidiger des Werkes Asow-Stahl bezeugen.

“Gestern haben die Besatzer zum ersten Mal Brand- oder Phosphorbomben gegen die Verteidiger von Mariupol eingesetzt. […] Die Besatzer selbst behaupten, dass sie 9M22C-Brandgranaten mit Thermit verwendet haben.“, schrieb Petro Andrjuschtschenko, der Berater des Bürgermeisters von Mariupol.

11:50

2.500 Tschetschenen kämpften bisher auf Seiten Russlands gegen die Ukraine. Der ukrainische Geheimdienst hat die Liste veröffentlicht.

„Ungefähr 2.500 Militärangehörige aus der Republik Tschetschenien haben bisher an der Militärinvasion in der Ukraine teilgenommen“, berichtet der Hauptnachrichtendienst des Verteidigungsministeriums der Ukraine.

„Die sogenannten „Kadyrowzy“ betreteten die Ukraine bereits in den ersten Tagen des russischen Überfalls. In der zweiten Stufe der Offensive durchsuchten sie Häuser, misshandelten Geiseln und Zivilisten, plünderten und raubten. “Nachdem die russischen Truppen die ersten großen Verluste erlitten hatten, wurde den Männern befohlen, die sich zurückziehenden Soldaten aufzuhalten und diejenigen, die sich weigerten, demonstrativ zu erschießen.”

Hier ist eine Liste tschetschenischer Militärs mit Kontaktdaten und Adressen, die von dem ukrainischen Nachrichtendienst HUR MOU veröffentlicht wurde.

12:00
Russland wird im nächsten Monat nicht mehr in der Lage sein, dramatische Fortschritte an der Front zu erzielen, heißt es in einer Einschätzung des britischen Verteidigungsministeriums.

12:10

Vier Raketen trafen eine militärische Einrichtung im Jaworiw-Bezirk. Es wurde vollständig zerstört. Zum Glück gab es keine Opfer. – Details über den morgendlichen Beschuss der Lwiwer Region wurden vom Bürgermeister Andrij Sadowyj bekannt gegeben.

„Luftverteidigungskräfte haben zwei Raketen abgeschossen. Die in Lwiw hörbar gewesenen  Explosionen sind eigentlich das Ergebnis der Luftverteidigung. Vielen Dank, dass Sie unsere Sicherheit schützen! Diesmal war das Ziel 15 Kilometer von der Grenze zu Polen, der EU und der NATO entfernt“, sagte Sadowyj.

13:20

Während der Abstimmung griffen russische Hacker die Netzinfrastruktur von Eurovision an. – berichtet Reuters und weist auf eine Erklärung der italienischen Polizei hin.

Der italienischen Polizei ist es gelungen, mehrere Hackerangriffe während der Abstimmung zum „Eurovision 2022“-Wettbewerb am 10. Mai in Turin zu verhindern, die von der Hackergruppe „Killnet“ und ihrem Zweig „Legion“ begangen wurden.

Im Telegram-Kanal „Legion“ wurden Meldungen veröffentlicht, wonach die Server des Musikwettbewerbs DDoS-Attacken ausgesetzt werden sollen. Der Angriff wurde vor der Abstimmung koordiniert, dauerte aber nur 13 Minuten. Danach wurde den Mitgliedern der Gruppe gesagt: „Gut gemacht! Vielen Dank für Euren Einsatz.“

13:30

In der Nacht am 15. Mai schossen die Luftverteidigungskräfte eine russische Rakete in der Region Kirowohrad ab. – berichtet der Leiter von der Kirowohrader Militärverwaltung Andrij Rajkowytsch.

“Am Morgen wurde im Bezirk Oleksandrijskyj eine Rakete, die in Richtung Kropywnytskyj flog, von Luftverteidigungskräften abgeschossen!”

14:20

Russische Invasoren bestätigten, dass sie in der Ukraine Phosphor- und Streubomben einsetzen, die durch internationale Konventionen verboten sind. – ein weiteres Abfangen des Gesprächs der Besatzer durch den Sicherheitsdienst der Ukraine

“Alle warten bis Wolodja (Putin, d. Red.) die Schnauze voll hat. Er wird die Truppen abziehen und “Topol-M” (Atomwaffenfähige Interkontinentalrakete, d. Red.) hierhin schießen. Und du siehst doch alles was durch internationale Konventionen verboten wurde: Streubomben, Phosphor  – alles wurde uns erlaubt und alles feuern wir hierhin”, direkte Rede des Besatzers.

14:30

Ein Beamter der Ukrsalisnytsja (Ukrainische Eisenbahn, d. Red.) wurde über wegen des Verdachts auf Landesverrat festgenommen – er half den Besatzern, die Kommunikation zwischen den besetzten Gebieten Donezk und Russland wiederherzustellen. – Büro des Generalstaatsanwalts

Er stimmte einem Vorschlag der russischen Besatzungsmacht zu und erhielt eine ähnliche Position in der Struktur des Donezker Pseudo-Verkehrsministeriums.

Es wird darauf hingewiesen, dass der Verdächtige persönlich die Reparaturarbeiten auf dem Territorium des während der Kämpfe beschädigten Bahnhofstations überwachte, um die Eisenbahnverbindung zwischen dem zurzeit besetzten Gebiet der Region Donezk und Russland wiederherzustellen.

14:15

„Ihnen werden Gliedmaßen amputiert, selbst mit leichten Verletzungen und ohne Schmerzmittel, sie schneiden sie einfach lebend ab… Sie haben keine Medizin. Sie haben ein Glas Wasser für alle – sie trinken alle 5-6 Stunden einen Schluck“, sagte eine Frau aus Mariupol. 

Die Region, in der sich das Krankenhaus befindet, ist sehr heiß, es gibt kaum Möglichkeiten, Essen und Wasser zu transportieren, da beides beinahe aufgebraucht ist. Bei den Menschen entwickelt sich Sepsis. Die Frauen sind überzeugt, dass “eine militärische Entsperrung möglich ist, aber es dafür keine Zeit gibt“, weil sie für Mariupol nur dann möglich wäre, wenn andere Städte befreit sind.

14:50

Russische Besatzer foltern als Geiseln genommene Zivilisten in Cherson. – meldet die Menschenrechtsbeauftragte der Werchowna Rada (Ukrainisches Parlament, d. Red.) Ljudmyla Denisowa.

Bei Straßenkontrollen untersuchen die Besatzer den Körper auf Tätowierungen, durchsuchen den Inhalt von Telefon, Auto und anderen Sachen. Viele fallen in dieser “Prozedur” durch. Danach werden Menschen in unbekannte Richtung abgeführt. Einwohner von Cherson, die gefangen genommen wurden und in ukrainisch kontrolliertes Gebiet geflohen sind, berichten von Missbrauch und Gewalt während der Verhöre. Die Folter, Entführung und Tötung von Zivilisten durch russisches Militär ist nichts anderes als ein Terrorakt laut des Übereinkommens des Europarates zur Verhütung von Terrorismus und Kriegsverbrechen gemäß Artikel 8 des Römischen Statuts des Internationalen Strafgerichtshofs“, betont die Menschenrechtsbeauftragte und fordert die UNO auf, die russischen Kriegsverbrechen in der Ukraine zu berücksichtigen.

15:05

Russland führt im ORDLO eine verdeckte Mobilisierung durch: Männer werden an die Front geschickt und Daten von Frauen gesammelt. – meldete die Menschenrechtsbeauftragte der Werchowna Rada Ljudmyla Denisowa.

“Russland führt eine verdeckte Mobilisierung in den zurzeit besetzten ukrainischen Gebieten durch und es ist geplant, sogar Frauen in die russischen Streitkräfte einzuziehen. Solche Maßnahmen begannen insbesondere auf der zurzeit besetzten Krim, wo sich viele Bürger während der Wehrpflicht weigern, gegen die ukrainische Armee zu kämpfen und wenn, sich den Streitkräften dann ergeben.” – informiert Denisowa.

15:45

“Die russischen Besatzer haben am 14. Mai auf ein Krankenhaus in Sewerodonezk geschossen und dabei neun Menschen verletzt.” – Serhij Hajdaj, der Leiter der Militärverwaltung von Luhansk

Nach Angaben der Militärverwaltung der Region führten die Russen am 14. Mai insgesamt 11 Angriffe auf die Stadt durch.

16:00

Der Berater des Bürgermeisters von Mariupol, Petro Andrjyschtschenko, stellt fest, dass die von russischen Invasoren blockierte Stadt eine höhere Sterblichkeitsrate aufweist, insbesondere unter Menschen mittleren Alters. – Telegramkanal Андрющенко Time

„Der traurige Strom des Todes lässt nicht nach. Die Menschen sterben nicht am Beschuss, sondern an den Folgen der Besatzung. Nervenzusammenbrüche, mangelnde medizinische Versorgung, unhygienische Zustände und geschwächte Immunität durch Hunger sind die vier Reiter der Apokalypse in Mariupol.“ – so Andrjyschtschenko

16:50

Russland zerstört medizinische Infrastruktur in der Ukraine: bisher 616 zerstörte Einrichtungen – meldete die Menschenrechtsbeauftragte der Werchowna Rada Ljudmyla Denisowa.

In den achtzig Tagen des umfassenden Krieges Russlands gegen die Ukraine haben die Truppen des Aggressors bereits 616 medizinische Einrichtungen beschossen, von denen 101 vollständig zerstört wurden. Nach Angaben des ukrainischen Gesundheitsministers Viktor Ljaschko werden 32 Mrd. UAH (etwa 1 Mrd. Euro) benötigt, um sie wiederherzustellen.

17:00

Dem Leiter der Militärverwaltung von Luhansk, Serhij Hajdaj, zufolge ist ein Evakuierungsfahrzeug mit Kindern unter russischen Beschuss geraten.

“Zehn Personen wurden evakuiert, darunter vier Kinder und zwei Personen mit eingeschränkter Mobilität. In Sewerodonezk beschießen die Russen die Bevölkerung und zerstören Häuser. Es gibt mehr Menschen, die bereit sind zu evakuieren. Streifenpolizisten konnten zehn Personen abholen, wobei das Fahrzeug unter russischen Beschuss geriet. Glücklicherweise gibt es keine Verletzten, es gelang schnell zu fliehen.”

17:10

Der Vorsitzende der ukrainischen Jury bei Eurovision 2022 entschuldigte sich beim polnischen Volk für die niedrige Bewertung. Ihm zufolge setzten die Jurymitglieder keine Punkte, sondern eine Position. Das heißt, 1 – für die beste Leistung, 24 – für die Schlechteste. „Ich wusste nicht, wie das Ergebnis aussehen würde, ich habe es während der Live-Übertragung gesehen. Ich entschuldige mich beim polnischen Volk“, sagte Vadym Lysytsja.

Der Kulturminister der Ukraine, Oleksandr Tkatschenko, äußerte seinerseits seine Meinung zu den Bewertungen der ukrainischen Jury für Polen und Litauen. „Diese Einschätzung spiegelt in keiner Weise unsere wirkliche Einstellung zu Ihnen, unseren engsten Freunden in Europa, wider. Es ist eine Schande für Polen und Litauen, 0 zu setzen. Die Menschen in der Ukraine haben Ihnen 12 gegeben!“

18:00

Alle von der Ukraine kontrollierten Siedlungen des Gebiets Luhansk sind ohne jegliche Kommunikation und Mobilfunknetz. Laut der Nationalen Polizei in der Region Luhansk vernichten die Russen gezielt die lebenswichtigen Objekte.

18:40

In Huljajpoli, Region Saporischschja, wurden infolge eines bewaffneten Angriffs der Besatzer die Häuser der Bewohner beschädigt. – berichtet die Militärverwaltung von Saporischschja.

Über die Verletzten wurden keine Angaben gemacht. Am 14. Mai fuhren die Besatzer damit fort, Huljajpoli zu beschießen und den ganzen Tag zivile Infrastruktur zu zerstören. Die SBU in der Region Saporischschja erhielt Materialien für die Eröffnung eines Strafverfahrens nach Teil 1 Art. 438 des Strafgesetzbuches “Verletzung der Gesetze und Gebräuche des Krieges.”

19:20

Am 14. Mai starben in Sewerodonezk zwei Menschen durch den Beschuss der Besatzer. Das teilte der regionale Militärchef Serhij Hajdaj mit.