Am 10. Mai 2025 trat Oleksandr Slyvchuk, Koordinator des Programms für die Zusammenarbeit mit Spanien und Lateinamerika am Transatlantischen Dialogzentrum, im spanischen öffentlich-rechtlichen Sender RTVE auf, um die ukrainische Sicht auf den anhaltenden Krieg und die sich abzeichnenden Friedensinitiativen darzulegen.

Slyvchuk betonte, dass die Ukraine und ihre westlichen Verbündeten den gemeinsamen Wunsch nach einer dauerhaften Waffenruhe und nicht nach einer vorübergehenden Unterbrechung hätten. Er wies darauf hin, dass Präsident Selenskiy öffentlich das Engagement der Ukraine für eine langfristige Einstellung der Feindseligkeiten bestätigt habe. Slyvchuk warnte jedoch vor dem russischen Ansatz, da Moskau zwar behaupte, einen Waffenstillstand zu unterstützen, dies aber unter der Bedingung tue, dass der Westen die Waffenlieferungen an die Ukraine einstelle. „Mit anderen Worten, sie wollen, dass die Ukraine entwaffnet wird“, warnte er und bezeichnete dies als „eine klare Manipulation“. Russland bereite sich nicht auf den Frieden vor, sondern verschaffe sich lediglich Zeit, um sein Militär zu verstärken, so Slyvchuk.
In dem Gespräch wurde auch die geopolitische Dynamik in Bezug auf die Vereinigten Staaten angesprochen. Sljwtschuk beobachtete eine jüngste Veränderung in der amerikanischen Rhetorik und stellte fest, dass die Äußerungen von Donald Trump und seinem Vizepräsidenten darauf hindeuten, dass sich „eine andere Art von Diskurs“ abzeichnet. Er sagte eine „dritte Welle verschärfter Sanktionen“ voraus, um Russland zu echten Verhandlungen zu zwingen.
Mit Blick auf die divergierenden Friedensvorschläge aus Europa und den USA hob Slyvchuk die unterschiedlichen Prioritäten hervor. Während die europäischen Akteure die Gerechtigkeit für die nach Russland entführten ukrainischen Kinder betonen - ein Thema, das er als „nicht verhandelbar“ bezeichnete -, scheint der amerikanische Fokus eher auf territorialen Fragen zu liegen. In Bezug auf mögliche territoriale Zugeständnisse zeigte sich Slyvchuk entschlossen: „Gebietsabtretungen machen keinen Sinn.“ Er argumentierte, dass es Russland nicht nur um Land gehe, sondern um die Kontrolle über die gesamte Ukraine als Einflussgebiet. Daher betonte er, dass zwar Sanktionen oder energiebezogene Verpflichtungen zur Diskussion stehen könnten, aber „ukrainisches Territorium ist unantastbar“.
Das Interview schloss mit Überlegungen zur Stimmung in der ukrainischen Öffentlichkeit. Slyvchuk beschrieb die weit verbreitete Frustration über bestimmte westliche Führer und rief zu größerer Einigkeit und Entschlossenheit auf. „Die ukrainische Öffentlichkeit will keinen Frieden durch Kapitulation“, bekräftigte er. Er zeigte sich auch zuversichtlich, dass russische Kriegsverbrecher, darunter Präsident Wladimir Putin und Kommissarin Maria Lwowa-Belowa, eines Tages vor Gericht gestellt werden, auch wenn solche Prozesse Jahrzehnte dauern.
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