Europas Verteidigung neu denken — Erkenntnisse aus der Veranstaltung „Fabrique de la diplomatie“

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September 18, 2025

Auf der Veranstaltung „Fabrique de la diplomatie“ (5.-6. September, Paris), die vom französischen Außenministerium gemeinsam mit dem Eastern Circles Discussion Club organisiert wurde, hielt Marianna Fakhurdinova, Koordinatorin des EUPartnerschaftsprogramms von TDC, einen Vortrag darüber, wie Europa seine Verteidigungskapazitäten wiederaufbauen kann und welche entscheidende Rolle die Ukraine dabei spielen kann. Anastasia Shapochkina, Gründerin von Eastern Circles, war als Co-Referentin dabei.

Wichtige Erkenntnisse der Veranstaltung:

  • Europa ist in Bezug auf strategische Systeme nach wie vor stark von den Vereinigten Staaten abhängig: von Langstreckenraketen über Luftabwehrsysteme und autonome Plattformen bis hin zu Flugzeugen der nächsten Generation.
  • Trotz früherer EU-Initiativen (ASAP, EDIRPA, F&E-Fonds) blieben die Budgets viel zu gering – 8 Milliarden Euro über acht Jahre, 300 Millionen Euro für gemeinsame Beschaffungen, 500 Millionen Euro für Munition, während 2020 78 % der EU-Verteidigungsbeschaffungen außerhalb Europas getätigt wurden.
  • Als Änderung führte die EU das SAFE-Instrument ein – 150 Milliarden Euro an Darlehen, um die Verteidigungsproduktion zu fördern; 19 Mitgliedstaaten bekundeten bereits ihr Interesse.

Die Ukraine kann zu einer treibenden Kraft dieser Transformation werden, weil sie:

  • über kampferprobte Erfahrungen mit schnellem operativem Feedback durch die Initiative „Test in Ukraine“ verfügt.
  • wettbewerbsfähige Produktionskosten bietet – deutlich unter dem EUDurchschnitt, was sie für gemeinsame Projekte attraktiv macht.
  • ihre Produktion rasch steigerte – von 1 Milliarde Euro auf 35 Milliarden Euro seit 2022, wodurch bereits 40 % ihres eigenen Bedarfs gedeckt werden.

Die Integration des schnellen und anpassungsfähigen Verteidigungssektors der Ukraine könnte der EU helfen, die Produktion zu steigern, Abhängigkeiten zu verringern und die Beschaffung an die tatsächlichen Anforderungen des Krieges anzupassen – weg von der Vorbereitung auf hypothetische Kriege im Jahr 2030 hin zum Gewinnen der Schlachten von heute.

Die Ukraine sollte nicht nur unterstützt werden – sie kann Europa auch helfen, sich selbst zu verteidigen.